Die Problematik der Financial-Interest-Cover-Klausel (FINC) im Bereich der D&O-Versicherung

Zahlreiche Länder haben zum Schutze ihrer nationalen Versicherungsmärkte sowie den damit zusammenhängenden Arbeitsplätzen lokale Versicherungspflichten erlassen. Weltweit gibt es ca. 160 Verbotsstaaten, in welchen nur lokal zugelassene Versicherer die jeweiligen lokalen Risiken versichern dürfen.

Um hier dennoch Gestaltungsspielraum zu haben, wird für die betroffenen Unternehmen ein internationales Programm eingerichtet, in den roten Staaten unter Vereinbarung der FinC-Klausel. Durch die Etablierung einer FinC-Klausel wird den Unternehmen ermöglicht, ihre lokalen Risiken zu versichern, indem letztendlich der aus dem Schaden resultierende Wertverlust der Muttergesellschaft abgesichert wird.

Diese Absicherung des finanziellen Interesses ist jedoch insbesondere im Bereich der D&O-Versicherung problematisch und ist für diesen Versicherungsbereich auch eher als Behelfslösung zu sehen. Vor allem bei einer Anspruchsstellung im Außenverhältnis sowie bei Abwehrkosten im Innenverhältnis besteht die Gefahr, dass die betroffene Person ohne Deckung dasteht.

Hierbei besteht die Problematik insbesondere darin, dass es Länder gibt, in denen eine Freistellung rechtlich nicht zulässig ist. Folglich besteht kein Versicherungsschutz für die betroffene Person bei Verbot einer Freistellung gegenüber dieser, da ein finanzieller Schaden der Tochtergesellschaft und damit der Muttergesellschaft nicht besteht. Selbst bei bestehender Möglichkeit einer Freistellung stellt sich die Frage, wie die Gelder in das jeweilige Verbotsland transferiert werden können.

Weiterer problematischer Aspekt sind die Abwehrkosten im Innenverhältnis. Hierbei wäre es kontrovers, die versicherte Person zum einem in Anspruch zu nehmen und diese jedoch zum anderen im gleichen Atemzug für ihre Abwehrkosten freizustellen. In beiden genannten Beispielen würde die versicherte Person im Schadensfall ohne Versicherungsschutz dastehen und müsste auf eigene Kosten die Ansprüche abwehren bzw. den Schadensersatzanspruch befriedigen.

Zwar ist eine FinC-Lösung ein wichtiges Instrument, um in den Verbotsstaaten überhaupt Versicherungsschutz generieren zu können. Jedoch ist hinsichtlich der D&O-Versicherung aufgrund der oben genannten Probleme die Implementierung einer Lokalpolice in den roten Staaten ratsam, um so die Organe ausreichend zu schützen. Hierfür sind mit Kosten pro Police in Höhe von 2.000 – 3.000 € zu rechnen. Dies sind zwar Mehrkosten die aufzuwenden sind, jedoch sichert eine Lokalpolice im Schadenfall die Organe hinsichtlich möglicher Inanspruchnahmen deutlich besser ab. Aufgrund der vorgenannten Aspekte sowie aus verschiedenen regulatorischen Gesichtspunkten wird dringend empfohlen, in allen Verbotsändern sowie den USA lokale Policen abzuschließen, um so die Organe bestmöglich zu schützen.

Sollten Fragen zu Ihren bestehenden Verträgen hinsichtlich des vorliegenden Themas bestehen, so steht Ihnen das RMK-Team gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Larissa Lausch
IndustriekundenTeam

Larissa Lausch
Kategorien: News