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Sind Elektrofahrzeuge die Kostentreiber der KFZ-Prämien

Studien belegen, dass für Stromer in der Vollkaskoversicherung ca. 20 %, in der KFZ-Haftpflichtversicherung zwischen 5 und 10% weniger Schäden als bei vergleichbaren Verbrennern gemeldet werden, jedoch jeder Schaden im Schnitt bis zu 25% mehr kostet.

Gravierend sieht die Situation in der Teilkaskoversicherung, konkret bei den Fahrzeugbränden, aus. 2023 haben die KFZ-Versicherer für Fahrzeugbrände mehr als 100 Millionen Euro gezahlt.

Darin sind sowohl Verbrenner- als auch Elektroautos berücksichtigt. Ein Fahrzeugbrand kostete im Durchschnitt 7.100 €.

Herkömmliche Fahrzeuge geraten aufgrund von mechanischen Defekten, Kraftstofflecks oder elektrischen Problemen in Brand. Elektrofahrzeuge hingegen weisen andere spezifische Risiken, primär auf die Batterien bezogen, auf. Hauptursache ist ein Thermal Runaway, der zu einer Kettenreaktion und einem Brand führt. Dieser entsteht, wenn die Zelle eines Lithium-Ionen-Akkus überhitzt und diese Wärme auf benachbarte Zellen übergeht.

Auswertungen des GDV (Gesamtverband der Versicherer) belegen jedoch, dass E-Fahrzeuge keine höhere Brandgefahr haben als benzin- oder dieselbetriebene Fahrzeuge.

Brennende E-Autos sind in den Medien viel präsenter, was zu einer verzerrten Wahrnehmung der Schadenhäufigkeit von Brandereignissen führt. Besonders viele Fahrzeugbrände werden um den Jahreswechsel herum verzeichnet. So brennen an Silvester und Neujahr so viele PKWs wie sonst in einem Monat. Hauptursache ist jedoch Brandstiftung.

Die hohen Reparaturkosten bei Elektroautos bei einem Brand sind auf die kostspieligen Einlagerungskosten des Fahrzeugs in Quarantäne sowie das Lagern in sog. Tauchbädern in Löschcontainern zurückzuführen. Darüber hinaus sind die Kosten für den Austausch der beschädigten Antriebsbatterie, die Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten sowie die langen Standzeiten und hohen Stundenverrechnungssätze für Arbeiten an E-Autos die Preistreiber.

Hohe Reparaturkosten wiederum führen zu höheren Versicherungsbeiträgen, da sich diese in den individuellen Typklassen der jeweiligen Fahrzeug-Modelle widerspiegeln.

Aufgrund dessen hat die Versicherungswirtschaft konkrete Forderungen an die Hersteller gestellt. So sollten Batterien bereits beim Design der Fahrzeuge bestmöglich vor Schäden durch Unfälle geschützt werden. Anleitungen für die Reparatur oder den Austausch der beschädigten Batterie müssen vorhanden sein. Abschleppunternehmen und Werkstätten müssen qualifiziert für den Umgang mit verunfallten E-Autos geschult werden. Diesen müssen aussagekräftige Diagnosedaten zum Zustand der Batterie nach einem Unfall zur Verfügung gestellt werden.

Nur so können die Aufwendungen für ein KFZ-Schadenereignis reduziert, die Prämien für die KFZ-Versicherung gehalten und nicht zuletzt langfristig die Akzeptanz des E-Autos in der Gesellschaft gesichert werden.

Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, damit Sie für Ihre Fahrzeugflotte bedarfsgerechten Versicherungsschutz haben. Gerne nehmen wir eine Überprüfung Ihrer Verträge vor.

Simone Weiß
Industrie-Team

Simone Weiss

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