BAV

Direktversicherung oder ETF-Sparplan: Was ist effizienter?

Um diese Frage zu beantworten, ist es zunächst erforderlich, den Begriff der Altersvorsorge zu definieren. Eine Altersvorsorge sollte grundsätzlich eine lebenslange Zahlung gewährleisten, da sie in erster Linie dazu dient, Leistungslücken der gesetzlichen Rentenversicherung zu schließen und damit den Lebensstandard im Alter zu sichern. Auszahlungspläne sind keine geeignete Alternative für die Altersvorsorge, da die individuelle Lebensdauer starken Schwankungen unterliegt. So beträgt die Lebenserwartung einer heute 40-jährigen Frau 89,19 Jahre (Männer 85,21 Jahre). Jede fünfte heute 40-jährige Frau (jeder fünfte heute 40-jährige Mann) kann damit rechnen, 98 Jahre (95 Jahre) und älter zu werden. Diese großen Unterschiede kann ein Auszahlungsplan nicht ausreichend abdecken. Deshalb kombinieren wir für unseren Vergleich den ETF-Sparplan mit einer Rentenversicherung.

Direktversicherung auf Basis einer Entgeltumwandlung

Für unseren Vergleich investiert eine 40-jährige Person 100 Euro durch Entgeltumwandlung in eine Direktversicherung. Wir haben das Produkt KomfortDynamik der Allianz Lebensversicherungs-AG gewählt. Der Versicherungsbeitrag für diese Versicherung beträgt 115,00 Euro, da der Arbeitgeber grundsätzlich einen Zuschuss von 15 % gewähren muss. Die Steuer- und Sozialversicherungsfreiheit der Beiträge führt lediglich zu einer Nettoeinkommensveränderung (Nettobelastung) von ca. 54 Euro. Die Nettobelastung ist individuell sehr unterschiedlich, liegt aber häufig in einem Bereich von 40 % bis 50 %.

Zum Rentenbeginn im Alter von 67 Jahren ergibt sich dann bei einer angenommen Wertentwicklung von 5 % eine monatliche Rente von 206,32 Euro.

ETF-Sparplan

Der ETF-Sparplan wird privat finanziert. Daher entspricht der Sparbeitrag dem Nettoaufwand der Direktversicherung von 54 Euro. Entspricht die Wertenwicklung der der Direktversicherung, ergibt sich ein Endwert aus dem Sparplan nach Steuern von 31.477,00 Euro. Dieser ergibt eine lebenslange monatliche Rente von 99,73 Euro, wenn er in eine sofort beginnende private Rentenversicherung der Allianz Lebensversicherungs-AG investiert wird.

Vergleich der Auszahlungen nach Steuern und Abgaben

Die Leistungen aus der betrieblichen Altersversorgung sind als sonstige Einkünfte steuerpflichtig und grundsätzlich als Versorgungslohn beitragspflichtig in der Kranken- und Pflegeversicherung. Der ETF-Sparplan ist in unserem Beispiel nur dann günstiger, wenn die Abgabenquote auf die Leistungen aus der Direktversicherung größer als 51,67 % ist. Zwar kann die künftige Belastung mit Steuern sowie Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen niemand realistisch vorhersagen, doch erscheint eine Abgabenquote von deutlich über 50 % in der Rentenphase wenig plausibel.

Fazit

Obwohl es sich bei dieser Betrachtung um ein individualisiertes Beispiel handelt, lässt sich ableiten, dass die betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung bei gleichem Anlageerfolg für den überwiegenden Teil der Beschäftigten effizienter sein dürfte als ein ETF-Sparplan.

Übrigens: Geht man von einer aus heutiger Sicht realistischen Abgabenquote von 35 % auf die Betriebsrente aus, müsste in unserem Beispiel die Wertentwicklung des ETF-Sparplans um ca. 2,1 % p.a. über der angenommenen Wertentwicklung der Direktversicherung liegen, um auf die gleiche Nettorente zu kommen. Dies ist aber nur durch eine risikoreichere Anlagestrategie möglich.

Gerd Colmer
bAV-Team

Weitere Beiträge im Newsletter 01/2025