Marktentwicklungen: Ausblick auf das anstehenden Haftpflicht-Renewal 2022 für Industriekunden
In den letzten Jahren machten die Sach- und v.a. in 2020 die D&O-Versicherer Schlagzeilen: Letztere forderten deutliche Prämienanhebungen bis zu 50 % und dies häufig bei Reduzierung der Deckungssumme und Verschlechterung der Wordings. Eine herausfordernde Zeit für Versicherungsmakler und deren Kunden.
Aktuell ist festzustellen, dass nahezu alle Sparten von steigenden Prämien betroffen sind, so auch die Sparte der Industriehaftpflicht. Während bei den durchgeführten Renewals in 2019 Prämienrabatte und Einschlüsse deckungsverbessernder Klauseln verhandelt werden konnten, hat sich dies bereits im letzten Renewal komplett gedreht: So wurden vor allem Kapazitäten deutlich reduziert, besonders betroffen davon waren die Kfz.-Zulieferer.
Weiter war festzustellen, dass die Verträge grundsätzlich nur noch jährlich verlängert wurden. Lediglich in wenigen Ausnahmefällen und unter bestimmten Voraussetzungen (etwa bei Vereinbarung einer LTA-Klausel (Long-term-agreement-Klausel)) wurden Verträge für mehrere Jahre festgeschrieben. Auch wurden die Haftpflichtverträge von Kunden aus bestimmten Branchen, wie z. B. Kfz-Zulieferer, genau geprüft und bei Bedarf zur nächsten Laufzeit – sowohl im Rahmen der Prämie als auch des Deckungsumfangs – angepasst.
Da wir in den letzten Jahren vorausschauend gehandelt und die Verträge unserer Kunden oftmals für mehrere Jahre festschreiben konnten, blieben unsere Kunden in 2020 von dieser Sanierungswelle weitestgehend verschont.
Erste Gespräche mit den Versicherern lassen jedoch nicht darauf hoffen, dass sich die Vorgehensweise in 2021 verändert. Wir bereiten uns auf ein anspruchsvolles Renewal in einem harten Markt vor. Wir rechnen weiter mit einem deutlichen Anstieg der Prämien und schwierigen Gesprächen, was die Fortführung der bestehenden Limits anbelangt. Auch auf der Bedingungsseite stellen wir uns darauf ein, dass von den Versicherern Deckungsbeschränkungen verlangt werden. Gerade bei internationalen Programmen ist der Kreis der Anbieter derart klein, dass es kaum Alternativen auf dem Markt gibt und meist eine verhandelte Lösung über den besitzenden Versicherer die bessere Lösung darstellt, selbst wenn diese im Ergebnis deutlich schlechter als die bisherige Konzeption ist. Auch in diesem Jahr werden die angesprochenen Kfz-Zulieferer davon besonders betroffen sein. Gleiches gilt für Verträge mit einem schlechten Schadenverlauf. Um den Kostenanstieg zu begrenzen, helfen da kurzfristig oft nur deutlich höhere Selbstbehalte. Mittelfristig müssen interne Maßnahmen ergriffen und das interne Haftungsmanagement des Kunden optimiert werden, damit die Verträge entlastet werden.
Wir haben daher bereits frühzeitig begonnen, uns auf das anstehende Renewal vorzubereiten – wir aktualisieren unsere Ausschreibungsunterlagen, holen die nötigen Informationen bei unseren Kunden ein und führen bereits Renewal-Gespräche mit den jeweiligen Versicherern.
Sofern Sie Fragen zu diesem Thema haben, melden Sie sich bei uns. Das Team von RMK hilft Ihnen gerne weiter.
Rudolf Meier
Geschäftsführer